Einmalig in der Kirchengeschichte, dass eine Musikkapelle einem emeritierten Papst die Aufwartung geben darf. Papst Benedikt war sichtlich bewegt, freute sich sehr und schloss mit den Worten: „Ich liebe Südtirol, bestellen Sie allen liebe Grüße. Im Gebet bleibe ich mit Südtirol verbunden.“
Seit dem Jahre 1294, als Papst Cölestin nach nur kurzem Pontifikat von fünf Monaten zurückgetreten war, gab es keinen Papst, der vor Lebensende vom Heiligen Stuhl abgetreten ist.
Die Musikkapelle Reischach weilte in den Pfingsttagen zu einer Kulturreise in Rom. Damit beschlossen sich die Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum (1912-2012) der Kapelle. Besondere Beziehungen haben es ermöglicht, dass am Pfingstsamstag in den Vatikanischen Gärten vor dem Kloster Mater Ecclesiae, Papst Benedikt XVI musikalische Grüße aus Südtirol in Empfang nahm.
Unter der Leitung von Kapellmeister Pepi Fauster, seines Zeichens auch Verbandsobmann im VSM, spielte die Musikkapelle mehrere Stücke, unter anderem auch aus gegebenem Anlass eine Erstaufführung, und zwar das Graduale zum Pfingstsonntag „Emitte Spiritum tuum“ von Franz Josef Schütky, bearbeitet für Blasorchester von Pepi Fauster.
Für die Stadtgemeinde Bruneck und die Jubelkapelle überbrachte Stadtrat a. D., Dr. Werner Volgger, die Glückwünsche und sprach einen innigen Dank an den Hl. Vater aus, für sein segensreiches Wirken und den besonderen Segen, den Papst Benedikt XVI stets den Gläubigen der Diözese Bozen-Brixen zukommen ließ. Seine Besuche als Kardinal Ratzinger in Brixen und speziell im Hotel Grüner Baum, veranlassten auch die Hotelwirtin Christl Stremitzer, mit der Musikkapelle Reischach – in der sie in jungen Jahren als Marketenderin weilte – nach Rom zu reisen. Sie überbrachte dem Hl. Vater persönlich aus der hauseignen Konditorei Apfelstrudel und Buchweizentorte. Die Musikkapelle überreichte dem Hl. Vater ihrerseits typische Produkte aus Südtirol, die er gerne annahm.
Der Hl. Vater freute sich sehr über den Besuch der Musikantinnen und Musikanten und von Frau Christl Stremitzer, Hoterlierswirtin zum Grünen Baum. Dort verbrachte er über 15 Jahre seine Südtirolurlaube als Kardinal Ratzinger. In seiner bescheidenen Art sprach er allen Anwesenden Dank- und Segenswünsche aus und ermunterte alle, dem Leben mit Mut und Gottvertrauen zu begegnen.
Der Papst nahm sich sehr viel Zeit für die Mitglieder der Musikkapelle; alle konnten ihm die Hand reichen und einige Worte wechseln.
Nach dem päpstlichen Segen verabschiedete sich die Kapelle von Papst Benedikt XVI und Erzbischof Dr. Georg Gänswein mit dem Marsch „Mein Heimatland“ von Sepp Thaler. Dabei sang der Papst – zum Erstaunen aller – eifrig mit.
Tief beeindruckt verließen die Musikantinnen und Musikanten unter Begleitung der Schweizer Garde die Vatikanischen Gärten und den Vatikanstaat.
Am darauffolgenden Tag, Pfingststonntag, konnte die gesamte Musikkapelle in der schmucken Reischacher Tracht mitten im Altarraum des Petersdomes Platz nehmen und das Hochfest Pfingsten mit Papst Franziskus feiern. Die Ehrenplätze hatte Erzbischof Dr. Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, als Zeichen des Dankes vermittelt.
Die Musikantinnen und Musikanten traten am Pfingstmontag voller Freude und tief beeindruckt die Heimreise an.
© Musikkapelle Reischach 2014 – Fotos: Raimund Mairhofer